Schreiben ist Freude und Heilung zugleich.

‘Schreiben ist Arbeit‘, hörte ich immer wieder in Interviews von Autoren und konnte damit gar nichts anfangen. Für mich ist Schreiben Versenkung, tiefes Abtauchen in meine Seele, gleichzeitige Anbindung und eine Art Meditation, in der ich alles durch mich hindurchfließen lasse, was mir diktiert wird.
Das hat ein wenig Übung gebraucht über die Jahre, doch nun schreibe ich, was mir durchs Herz fließt, lade die Welt in meine Romane und Texte ein, anstatt sie auszuschließen und folge dem Ruf meines Herzens. Oft bin ich hinterher selbst erstaunt, was ich da “zu Papier” gebracht habe. Ich schaue mir lediglich noch die Tippfehler an und fertig ist der Text. – Dennoch lasse auch ich mir für meine Romane von einer Lektorin helfen. Danke, liebe Christiane Knudsen, für deine wundervolle Arbeit auf Augenhöhe!
Dieses Geschenk des Universums, diese Liebe für Buchstaben, Wörter, den flow und die Geschichten, die durch mich geboren werden wollen, kann ich inzwischen voller Dankbarkeit annehmen.
Kreativität darf leicht sein, darf Freude bereiten und zugleich der Heilung des Autors sowie des Lesers dienen. Denn Texte, die aus dem Herzen kommen, heilen ganz automatisch und geben Kraft, Mut und das Nötige ‘You can do it – because I did it’, das ich mir als Seele immer gewünscht habe und ja auch in guten Songtexten, Musik und anderen Kunstwerken fand.
Schleier (Gedicht)
Schleier verhüllen deine Schönheit und wiegen mich in der Gewissheit des Schlafs. Doch als du aufwachst, mich anschaust und lächelst, weiß ich, dass wir immer nur einen Traum geteilt haben. Einen einzigen: Die Realität. Du deine und ich meine, haben wir nebeneinander her gelebt, ohne Reue, ohne Sünde, haben die Welt einen lausigen Ort geschimpft und sind mit Streit und Frust zu Bett gegangen.
Wo sind sie hin die Tage der Leichtigkeit? Der Heiterkeit? Des sorglosen Zusammenseins? Wo ist er hin der Wunsch nach Liebe und Vereinigung? Wo ist er nun, der Traum von der Zweisamkeit bis ins hohe Alter?
Hättest du gedacht, dass wir uns jemals so auseinander leben würden? Hättest du gedacht, dass wir uns fremd werden im eigenen Heim? Uns nichts mehr zu sagen hätten außer ‚Guten Morgen‘ und ‚Gute Nacht‘, den Rest der Töne vor uns hinmurmelnd und zu stumm oder zu laut um gehört zu werden von einander. Wir, die wir immer alles richtig machen wollten. Wir, die allen immer als Vorzeigepaar galten. Nun haben wir genau das, was alle haben: Erbrochene Harmonie und die Gewissheit, dass wir genauso sind wie alle anderen: einsam und verlassen zu zweit.
